Positives Fazit zum Aktionstag „Lebensmittelerhaltende Maßnahmen“

Am 30. April 2022 fand der Aktionstag „Lebensmittelerhaltende Maßnahmen“ auf dem Gutenbergplatz statt. Um das Ausmaß der täglichen Verschwendung noch genießbarer Lebensmittel in Mainz sichtbar zu machen, haben die Psychologists/ Psychotherapists for Future Mainz und foodsharing Mainz mit der Unterstützung des Agenda-Büros der Landeshauptstadt Mainz und den Entsorgungsbetrieben diese Aktion durchgeführt. Gleichzeitig sollten Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie mit den Krisen umgegangen werden kann. Ebenfalls waren die SoLaWi, der Mainzer Mitgliederladen und die Zapatistas an der Aktion beteiligt.

Unter dem Motto “Lebensmittelerhaltende Maßnahmen” sammelte foodsharing Mainz alle Lebensmittel, die sonst innerhalb von 24 Stunden entsorgt worden wären. Damit wurde auf dem Gutenbergplatz die unnötige Verschwendung von Lebensmitteln sichtbar gemacht. Diese in Märkten, Restaurants und Supermärkten geretteten Lebensmittel sind in den meisten Fällen makellos und haben das Mindesthaltbarkeitsdatum kaum überschritten. „Wir wussten selbst nicht genau, welche Menge an Lebensmitteln zusammenkommen würden. Zuletzt haben wir eine so große Aktion 2018 umgesetzt. Damals kamen 600 Kilogramm zusammen” berichtet Natalie Nonnengießer, Botschafterin für foodsharing Mainz. “Diesmal waren es 70 Kisten Backwaren, 75 Kisten Obst und Gemüse, fast 300 Liter Kühlware! Am beeindruckendsten ist sicherlich, dass am Ende des Tages nur eine wenig gefüllte Biotonne tatsächlichen Abfalls übriggeblieben ist.” ergänzt Natalie. Insgesamt wurden circa 1000 Kilogramm Lebensmittel gerettet und restlos verteilt.

Hoher Andrang bei der Fairteilung der Lebensmittel

Unerwartet für alle war jedoch der große Andrang von Menschen. Viele Menschen warteten sehr lange darauf, die Lebensmittel retten zu dürfen. Der offizielle Beginn der Fairteilung war auf 13:00 Uhr festgesetzt. „Auf der einen Seite haben wir diese großen Mengen an Lebensmittel, die ohne die tägliche Organisation der Rettungen der Lebensmittel durch foodsharing Mainz einfach weggeschmissen werden würden. Auf der anderen Seite sehen wir diesen hohen Bedarf“, erläutert Sabine Weimert, M. Sc., die Foodsaverin bei foodsharing Mainz ist und beim Aktionstag die einzige Teilnehmerin mit russischen Sprachkenntnissen war. Sie erläutert weiter: „Viele ukrainische Flüchtlinge und andere Menschen haben geduldig und sehr lange im Nieselregen abgewartet, um einen Teil der Lebensmittel zu erhalten. Sie brauchen die Lebensmittel wirklich. Es sind Lebensmittel, die normalerweise weggeworfen werden würden. Das zeigt, wie absurd unser System ist. Hier muss dringend auf politischer Ebene etwas passieren. Es ist nicht nur eine Klimafrage!“

Politiker:innen betrachten das Ausmaß der Verschwendung

Aufmerksamkeit hatte die Aktion auch bei der Politik erregt. Sowohl Tabea Rößner (Bündnis 90/ Die Grünen) als auch Carmen Mauerer (Die Linke) und Daniel Baldy (SPD) kamen bei der Aktion vorbei. Das Ausmaß der täglichen Verschwendung der Lebensmittel in Mainz schien alle sichtlich zu überraschen. Carmen Mauerer erkundigte sich nicht nur über die Problematik der Vermeidung von unnötigen Lebensmittelmülls. Sie griff zudem das Thema „foodsharing-Städte“ und der Bedeutung der Landeshauptstadt Mainz nach Unterzeichnung der foodsharing Resolution durch Oberbürgermeister Michael Ebling auf. Auch wie sich die Stadt Mainz gegen Lebensmittelverschwendung engagiere, war eine ihrer Fragen. „Es war natürlich beabsichtigt, dass dieser Aktionstag von foodsharing Mainz und den Psychologists und Psychotherapists for Future möglichst viel Reichweite bekommt. Mit so vielen Menschen, die die Lebensmittel benötigen, hatten wir nicht gerechnet. Dass dieses Problem der Lebensmittelverschwendung seit der foodsharing Resolution in der städtischen Wahrnehmung angekommen ist, müssen wir nun nutzen. Dazu bleiben wir im ständigen Gespräch mit der Politik“, sagt Verena Biale, Foodsaverin und ehemalige Botschafterin für den foodsharing-Bezirk Mainz.

Lebensmittelverschwendung ist nicht nur eine Klimafrage

In Zeiten von Krieg, Hunger und Klimakrise rettet foodsharing in ganz Deutschland oft einwandfreie Lebensmittel vor der Tonne. Es fehlt hier an politischen Richtlinien hinsichtlich eines gesetzlichen Wegwerfstopps. Gleichzeitig sind diese großen Mengen an geretteten Lebensmitteln für die Verbraucher:innen kaum fassbar. Das führt dazu, dass das menschliche Denken von Verzerrungen bestimmt ist. Psycholog:innen sprechen hierbei von „Verfügbarkeitsheuristik“. Die Menschen verstehen nach dieser Theorie vor allem die greifbaren und momentanen Vorkommnisse. Kathrin Macha von den Psychologists/ Psychotherapists for Future Mainz resümiert: „Dieses psychologische Phänomen konnten wir nutzen. Durch die Aktion machten wir die Verschwendung der Lebensmittel in der direkten Umgebung für alle greifbarer. Mit dem Retten der Lebensmittel direkt vom Platz konnten sich die Bürger:innen selbstwirksam erleben.“

Herauszuheben ist auch der nachhaltige Transport der Lebensmittel und Gerätschaften. “Biotonnen, Kühlschränke, Biergarnituren und Lebensmittel haben wir zum allergrößten Teil mit diversen Lastenrädern transportiert”, erklärt Jonas Schetelig von den Psychologists/ Psychotherapists for Future Mainz. Somit wurden nicht nur die Lebensmittel vor der Tonne gerettet und an die Bürger:innen verteilt, sondern auch der ökologische Fußabdruck so minimal wie möglich gehalten. Klimaschutz ist eben eine ganzheitliche Angelegenheit.


Kontakt zu den Psychologists/ Psychotherapists for Future Mainz

Kathrin Macha, M. Sc.
mainz@psychologistsforfuture.org
Webseite: www.psychologistsforfuture.org
Instagram: Psychologists4futureMainz

Kontakt zu foodsharing Mainz

Dorothee Stauche, M. A.
politik-mainz@foodsharing.network
Webseite: www.foodsharing-mainz.de  
Facebook: @foodsharingmainz
Instagram: foodsharing Mainz


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